DIE KRETISCHE LABYRINTH-HÖHLE

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Eine Dokumentation von Thomas M. Waldmann

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ACHTUNG: DIE LABYRINTH-HÖHLE IST GEFÄHRLICH !
Betreten Sie sie nicht auf eigene Faust !
ATTENTION: THE LABYRINTH CAVE IS DANGEROUS !
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ΠΡΟΣΟΧΗ: Η ΛΑΒΥΡΙΝΘΟΣ ΕΙΝΑΙ ΠΟΛΥ ΕΠΙΚΙΝΔΥΝH !
Μην μπαίνετε μέσα με δική σας πρωτοβουλία !



29. Sept. 2009: eine weitere bearbeitete Höhle in der Nähe des Labyrinthes

In der Umgebung des Labyrinthes waren mir bisher 4 weitere Höhlen bekannt: das Kleine Labyrinth ("Labyrinthaki" oder "Mikri Labyrinthos") und die Steinbruch-Höhlen Nr. 3, 4 (von Sieber "la petite grotte" genannt) und 5 (von der lokalen Bevölkerung zum Teil ebenfalls Labyrinthaki ("Labyrintchen") genannt). Mit Ausnahme der petite grotte weisen alle die selben Bearbeitungsspuren auf wie das Labyrinth (die Steinbruch-Höhle Nr. 5 ist allerdings aktuell nicht zugänglich). Es gibt nun noch eine weitere Höhle, die dem Kleinen Labyrinth ähnelt, aber kleiner und schöner ist: die gesamte Höhle ist bearbeitet. Die maximale Tiefe beträgt ungefähr 8m.

SH6, Eingang     SH6     

SH6     SH6

SH6     SH6

20./23. Sept. 2009: Detailvergleiche belegen die Übereinstimmung der Pläne

Anhand des Vergleichs von Details aus den Plänen können wir ersehen, wie genau teilweise die historischen Pläne mit den aktuellen Plänen übereinstimmen. Im folgenden vergleiche ich Siebers Plan von 1821 mit dem Originalplan vonr Petrochilou von 1985.

Ruhe-Raum und Trapeza-Raum. Die Grundrisse der beiden Räume stimmen nicht nur eindrücklich in vielen Details überein, es sind auch zwei der wenigen Räume, die bei beiden gleich heissen. Siebers Plan müssen wir zunächst um 90° nach rechts drehen:

Plan Sieber, Abschnitt oben rechts um 90 Grad drehen

Links sehen wir einen Ausschnitt aus dem Plan von Sieber (um 90° nach rechts gedreht), rechts den entsprechenden Ausschnitt aus dem Plan von Petrochilou. Schon in diesen Ausschnitten ist die Übereinstimmung gut zu erkennen. Wir schauen uns die Räume aber noch genauer an (darunter):

Ausschnitt Pläne Sieber und Petrochilou mit Salle Trapeza     

a) Ruheraum (grün markiert). Hier sehen wir einmal mehr auch die Ungenauigkeiten in Siebers Plan. Mussten wir seinen Plan oben schon um 90° drehen, müssen wir den Ruheraum zusätzlich noch um 53° drehen, damit die Himmelsrichtung mit dem Plan von Petrochilou überein stimmt. Den überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich rot.

Planvergleich Ruheraum Sieber Petrochilou

b) Trapeza-Raum (rot markiert). Nun wollen wir die Grundrisse des Trapeza-Raumes mit einander vergleichen. Auch hier müssen wir Siebers Plan noch zusätzlich um 30° drehen (dieses Mal, weil Sieber in seinem Plan Norden nicht senkrecht nach oben eintrug, sondern etwas nach links verdreht). Ich bin der Meinung, dass die beiden Grundrisse so hervorragende Übereinstimmungen zeigen bis in Details (neben kleinen Unterschieden), dass an der Identität der bezeichneten Räume kein Zweifel bestehen kann. Den überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich rot (die Gänge markierte ich nicht extra, sie liegen auch an den selben Stellen). Beim Trapeza-Raum hat der Plan von Petrochilou eine kleine Ungenauigkeit. An der rot markierten Stelle ist eine Wandsäule zu sehen (siehe Fotos darunter). Der Plan weist hier aber nur eine Stufung auf - die zweite Ecke fehlt (diese weicht allerdings nicht so stark nach hinten wie bei Sieber eingetragen). Neben den Fotos die Korrektur des Planes. Der Grundriss folgt wohl der Wand am Boden, und die verläuft beinahe gerade, nur mit kleinem Absatz. Doch dann bleibt rätselhaft, wie der Verlauf der Wand auf dem Plan oben links rekonstruiert wurde (mit Fragezeichen markiert), denn dort ist der Boden unzugänglich, da der Raum fast bis unter die Decke mit Dreck gefüllt ist...

Detail-Vergleich Trapeza-Raum Sieber Petrochilou

Wandsäule im Trapeza-Raum

18. Sept. 2009: Eine Kretakarte von 1920 (oder älter) enthält Siebers Plan des Labyrinths

Kretakarte vor 1921 mit Plan Sieber

(Quelle: Bibliothek der Universität Oxford, Publikation mit freundlicher Genehmigung derselben)

14. Sept. 2009: Das Labyrinth - doch eher ein römischer Steinbruch? II

Castleden S. 20Nach Rodney Castleden: "The Knossos Labyrinth. A New View of the 'Palace of Minos' at Knossos", Routledge 1990, S.20, ist die Labyrinth-Höhle ein römischer Steinbruch (das Zitat ist ein Kommentar von Castleden zu William Lithgows Vorstellung, er habe in den Hügeln hinter Gortyn den "Eingang zu Daedalus' Labyrinth" gesehen). Die Recherchen gehen natürlich weiter.

Quelle: http://books.google.co.uk/books?id=BWAOAAAAQAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false (Hinweis von: Jeff Saward)

10./08. Sept. 2009: weiteren Reiseführer (von 1965) entdeckt, der das Labyrinth erwähnt

Richard Speich erwähnt in seinem Kreta-Buch von 1965 "Kreta. Ein Kunst- und Reiseführer" (Hopfer Verlag) das Labyrinth auf den Seiten 105 und 107, allerdings auf bloss 11 Zeilen (S. 106 zeigt eine Karte von Gortys). Speich vertritt die Auffassung, dass die Bezeichnung "Labyrinth des Minotaurus" für diesen "weitverzweigten, bergwerkartig angelegten Steinbruch ... modern und unrichtig" sei. Der Steinbruch wurde gemäss Speich "in den Türkenkriegen, zuletzt während der Revolution von 1822 bis 1828, ... als Zufluchtsstätte von der einheimischen Bevölkerung benutzt" (Hinweis von: Wolfgang Kistler). Ergänzung 10. Sept. 2009: Vom selben Reiseführer erschienen im Kohlhammer Verlag noch mehrere erweiterte Auflagen, die jedesmal umfangreicher wurden: 1969 (1. Auflage, 180 Seiten), 1973 (2. Auflage, 270 Seiten), 1977 (3. Auflage, 290 Seiten), 1984 (4. Auflage, 360 Seiten).  Ob in diesen Ausgaben noch was übers Labyrinth steht, ist noch zu prüfen.

04. Sept. 2009: Kapitel 3e "Zwischen den beiden Eingängen" mit vielen neuen Bildern

In dem Kapitel gibt es viele neue Bilder zu sehen, alte wurden durch bessere ersetzt, und die Bilder allgemein verkleinert. Neu sind auch Bilder aus jenen Abschnitten zu sehen, die nur auf Bauch und Knien erreicht werden können und die im Plan Petrochilou natürlich fehlen. Die alten Minipläne, die den Plan Petrochilou widergaben, wurden ersetzt durch solche, die den neuen von mir bearbeiteten Plan zeigen. Ab und zu werden sie durch Auszüge aus Siebers Plan ergänzt. Die Überarbeitung dieses Kapitels ist noch nicht abgeschlossen. Hier einige Beispiele der neuen Bilder: an einer Stelle sind am Boden noch die Geleise zu sehen (beide Schienenstränge und zwei Schwellen), die allerdings quer zum Gang verlaufen (Bild Mitte und rechts).

Geleise

Die folgenden Räume beherbergen verschiedentlich in den Wänden festsitztende Munition. Es sind jene Räume, von denen ich früher schrieb, es sei die einzige Stelle im Labyrinth, die eine Etage tiefer liege. Die Überprüfung im Sommer 2009 ergab, das das nicht stimmt: um diese Räume zu erreichen, müssen wir zuerst einen Schuttkegel hoch klettern und dann auf der anderen Seite um den selben Betrag wieder hinunter steigen - sie liegen also auf dem selben Niveau.

GZ, bei der Nr. 13, Munition in der Wand

23. Juni 2009: neues Buch über Kreta im Jahre 1943 - zur Zeit der deutschen Besetzung - entdeckt

Das Buch von Erhart Kästner lautet vollständig: "Kreta: Aufzeichnungen aus dem Jahre 1943". Angeblich schreibt er auch über unsere Höhle. Da 1943 die Deutsche Wehrmacht drin war, bin ich gespannt darauf zu lesen, was er darüber schreibt (zur Zeit besitze ich das Buch noch nicht).
Ergänzung 26. Aug. 2009: Wie die Prüfung ergab, schreibt Kästner nichts über das Labyrinth, sondern über andere Höhlen.

20. August 2009: War das Labyrinth ein minoischer oder ein römischer Steinbruch?

Tourist Guide Sommer 2009 TitelseiteTourist Guide Sommer 2009, S. 16 GortynaAuszug aus der Ta Nea vom 15. Juli 2009, S. 13In der weiter unten abgebildeten Ausgabe der "Ta Nea" vom 15. Juli 2009 wird das Labyrinth auf S. 13 als "minoischer Steinbruch" bezeichnet (siehe Text darüber; Übersetzung: "Die Deutschen verwandelten den minoischen Steinbruch in ein Munitionslager").

In einem "Tourist Guide Sommer 2009" für die westliche Messara (Bild ganz links) wird auf der Seite 16 in einem Artikel zu Gortyna (Bild daneben) das Labyrinth als "römischer Steinbruch" bezeichnet (siehe den Text darunter; Übersetzung: "Man glaubt, dass Gortys sich über ein weites Gebiet erstreckte und eine zahlreiche Bevölkerung hatte. Es mag erbaut worden sein mit Steinen des nahe gelegenen römischen Steinbruchs in dem Dorfe Ambelouzos, in Kreta bekannt als das Labyrinth der Messara."

Ich halte beide Angaben für nicht zuverlässig, da deren Quellen nicht bekannt sind. Der zweite Text enthält einen Fehler: das Labyrinth liegt nicht in, sondern in der Nähe von Ambelouzos.....





Tourist guide Sommer 2009, Auszug S. 16

16.-22. August 2009: Der unterirdische Steinbruch bei Agia Irini / Spilia "Hazzidakis-Nivas" wird bei Arthur Evans, Paul Faure und Burkhard Traeger (Marie Esperance von Schwartz) erwähnt - waren die Deutschen im II. WK drin?

Foto bei Arthur Evans, Band I, S. 532Agia Irini, Säule

Wie in Teil 2, Kap. 7g, notiert, wird der Steinbruch bei Agia Irini bei Arthur Evans erwähnt. Ich habe die entsprechende Textstelle im Internet gefunden: Arthur Evans: "The Palace of Minos: a comparative account of the successive stages of the early Cretan civilization as illustred by the discoveries at Knossos (Band 1): The Neolithic and Early and Middle Minoan Ages", London 1921, S. 532:
http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921bd1/0350?page_query=532&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c09fbda80c8bfe68fe90b4a82e4865c8
Das Bild links zeigt die Fig. 388 bei Evans, das Bild rechts zeigt eines meiner Fotos zum Vergleich. Die beiden Bilder lassen vermuten, dass es der selbe Steinbruch ist. Der Text von Evans lässt hingegen daran zweifeln, wenn wir von "many branches und labyrinthine turns" (vielen Verzweigungen und gewundenen Gängen) lesen. Den Namen des Steinbruchs "Hazzidakis-Nivas" finden wir bei Paul Faure, der übrigens von "antiken Steinbrüchen" ("les anciennes carrières"), also in der Mehrzahl, redet! Quelle: Paul Faure: "Fonction des Cavernes Crètoises", 1964, S. 227:
http://cefael.efa.gr/detail.php?site_id=1&actionID=page&serie_id=TravMem&volume_number=14&issue_number=0&ce=mh0sffn84qr83oapie4002bseipl9rbf&sp=251
Auf der erwähnten Seite des Buches von Paul Faure findet sich auch in der Fussnote 3 der Hinweis auf die Erwähnung bei Arthur Evans. Wer mehr über diesen Steinbruch (bzw. über diese Steinbrüche) weiss, wird gebeten, mich zu kontaktieren: contact.at.labyrinthos.ch ("at" durch entsprechendes Zeichen ersetzen). Vielen Dank im voraus.
Auf der folgenden Seite 533 erwähnt Evans übrigens auch "unser" Labyrinth bei Gortys.....
Ergänzung 19./22. August 2009: In einem der Dokumente aus dem Militär-Archiv Freiburg im Breisgau wird von einem "alten unterirdischen Steinbruch bei Spilia" (!) in der Umgebung von Iraklion geredet - Spilia liegt bei Agia Irini. Die Deutschen waren also auch in diesem Steinbruch da oben bei Knossos - oder wollten hinein. Aus dem Gutachten vom 31. Juli 1943 geht hervor, dass der Bezug als "Ausweichgefechtsstand für das Flak-Rgt. 58 Spilia" geplant war. Es sollten Stützmauern zur Raum-Unterteilung gebaut werden. Doch der Steinbruch, in dem ich war, (siehe Bild oben rechts) zeigt keinerlei Spuren von neueren Mauern oder einer Benützung während des 2. Weltkrieges. Es bleibt also die Frage: waren die Deutschen dann doch nicht drin - oder waren sie in einem andereren Steinbruch? Ergänzung 10. Okt. 2009: Sie waren in einem anderen Steinbruch (siehe Meldung vom 02./03. Okt 2009).
Ergänzung 20. August 2009: Burkhard Traeger schreibt über eine "Höhle nahe Knossos" ("Das Kretische Labyrinth", Mitos 2005, S. 34/35) und zitiert die Reisebeschreibung einer Marie Esperance von Schwartz, die 1880 eine Höhle bei dem Dorfe Selano in der Nähe von Knossos besichtigte, die ihr als das "knossische Labyrinth" gezeigt wurde. Die Grösse der Höhle und ihre Lage lassen vermuten, dass es sich um diesen Steinbruch handelt. Selano (das heute "Silamos" heisst) ist ein Nachbarort von Agia Irini: die Höhle liegt auf der Karte zwischen diesen beiden Dörfern! Die Beschreibung der Höhle selbst legt allerdings nahe, dass Frau Schwartz entweder ziemlich übertreibt - oder dass sie eine andere Höhle sah!

17. August 2009: Kann das "Labyrinth des Minotaurus" überhaupt lokalisiert werden?

Eine der alten Streitfragen dreht sich darum, wo auf Kreta das Labyrinth des Minotaurus zu finden ist - falls überhaupt. Ich bin der Meinung, dass diese Frage überhaupt nicht ernsthaft diskutiert werden kann, ganz einfach darum, weil die Geschichte vom Minotaurus und dem Labyrinth der Mythologie entstammt. Wir müssen uns nur einmal fragen: was ist denn ein Mythos überhaupt? Was bedeutet der Begriff "Mythos"? Andere Ausdrücke für "Mythos" sind "Sage" oder "Legende". Alle diese Worte bringen zum Ausdruck, dass ihr Inhalt nicht gesichert ist, dass wir ihnen misstrauen, Teile ihres Inhalts für unglaubwürdig halten usw. - sonst würden wir von "Geschichte" oder "Historie" reden. Wenn wir nun einer Erzählung (Überlieferung) teilweise nicht glauben oder ihr misstrauisch gegenüber stehen, dann können wir ihr auch nicht sinnvoll geografische Fakten zuordnen. Eine solche Zuordnung muss dann ebenfalls als mythisch angesehen werden, das heisst als nicht vertrauenswürdig. Behauptungen, wonach die Labyrinth-Höhle das Labyrinth des Minotaurus sei, können demzufolge nicht ernst genommen werden - sie müssen als unseriös angesehen werden! Wer dennoch an einer solchen Behauptung festhält, sieht sich mit vielen Argumenten konfrontiert, die er kaum wird entkräften können:

1) Wer die Labyrinth-Höhle als "Labyrinth des Minotaurus" bezeichnet, muss dann zum Beispiel auch erklären, was der Minotaurus in Wirklichkeit war - sonst bleibt er eine Märchengestalt, die nach unserem heutigen Wissen nicht exisitert haben (menschlicher Körper mit Stierkopf) und auch nicht gezeugt werden kann (Kreuzung Pasiphae mit dem weissen Stier).
2) Es gibt verschiedenen Versionen des Mythos vom Minotaurus.
3) Die Labyrinth-Höhle ist kein Labyrinth: weder ein "kretisches (klassisches) Labyrinth" (ein gewundener Gang ohne Verzweigungen, wie er z.B. auf knossischen Münzen abgebildet war oder in  Kathedralen manchmal am Boden zu finden ist, z.B. in Chartres) noch ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens.
4) Es macht überhaupt keinen Sinn, den Minotaurus in ein Labyrinth einzusperren, egal, ob dies nun ein
"kretisches (klassisches) Labyrinth" oder ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens ist. Das Hauptanliegen ist doch, den Minotaurus einzusperren, dass heisst, es muss ein Verliess sein, aus dem er nicht entkommen kann. Es muss also zum Beispiel eine Grube sein, die tief genug ist, dass er nicht herausklettern oder -springen kann. Oder es müssen geschlossene Räume sein oder (nach oben) offene Räume, deren Mauern hoch genug sind. Doch sowohl in nach oben offenen wie auch in geschlossenen Räumen spielt die Innenstruktur keine Rolle - wozu sich noch die Mühe machen, ein Labyrinth zu konstruieren? Auch ein Irrgarten-Labyrinth, aus dem schwer heraus zu finden ist, ist nur dann sicher, wenn es mit einem Tor verschlossen wird - doch das verschlossene Tor ist dann wichtig, nicht die Struktur als Labyrinth.
5) Es ist zweifelsfrei feststellbar, dass die Labyrinth-Höhle in weiten Teilen künstlich bearbeitet wurde. Doch es ist ebenso offensichtlich, dass die Bearbeitung in der Höhle nicht planmässig erfolgte und auch nicht mit der Absicht, Gänge und Räume zu erschaffen. Die Labyrinth-Höhle war ein unterirdischer Steinbruch und die gesamten Strukturen der Bearbeitung entstanden beim Abbau der Quader, die gerade vor Ort bearbeitet wurden. Dass der Steinbruch unterirdisch liegt, hat einfach mit der geologischen Eigenschaft dieses Hügels zu tun, wo das zum Abbau geeignete Gestein nur in einer besonderen Schicht vorkommt. Folgt man dieser Schicht, gelangt man automatisch immer weiter in den Berg hinein. Grosse Räume sind mit Steinen gefüllt, nicht benötigtem Abraum-Material, das beim Behauen und Freilegen weiterer abbaubarer Stellen anfällt. Diese mit Steinen gefüllten Räume zeigen am deutlichsten, dass sie zu nichts gebraucht wurden - sie entstanden einfach beim Abbau der Quader. Wurde der Abbau in einem Raum eingestellt, wurde er nicht mehr benötigt und daufhin mit Abraummaterial gefüllt. Manchmal wurde dabei eine Schneise freigelassen und beidseitig mit Trockenmauern befestigt, weil noch ein Durchgang zu weiter innen gelegenen Räumen benötigt wurde.
6) Es gibt die Idee, dass dieser Steinbruch nach seiner Stilllegung umgenutzt wurde - als Gefängnis des Minotaurus eben. Doch auch diese Idee wird einer genauen Altersbestimmung kaum standhalten. Die Frage ist nämlich noch nicht eindeutig geklärt, in welcher zeitlichen Periode der Steinbruch bewirtschaftet wurde. Es könnte die minoische sein, aber auch die dorische oder die römische........Ausserdem wäre dann Daedalus überflüssig, man müsste die Höhle nur noch mit einem Tor verschliessen.
7) Es scheint naheliegend, dass der Name "Labyrinth" für diese Höhle ein übertragener Name ist. Es kommt immer wieder vor, dass wir in irgendwelchen Strukturen, z.B. in einer Felsformation, Menschen oder Tiere "erkennen", die dort nicht vorhanden sind und auch nicht geschaffen wurden (z.B. von einem Künstler). Wir nennen dann die entsprechende Felsformation so, wissend, dass dies ein übertragener Name ist. Ein konkretes Beispiel ist der Fels, der südöstlich von Lentas an der Südküste Kretas aus dem Meer ragt und ein wenig einem Elefanten ähnelt – dieser Fels wird darum von manchen "der Elefant" genannt. Ich nehme an, dass etwas ähnliches bei unserer Höhle geschah. Wer zum ersten Mal in diesen Steinbruch kommt, empfindet ihn als labyrinth-artig. Da er ja auch noch weitgehend eine künstliche Anlage ist, könnte er so zu seinem Namen gekommen sein – man nannte die Höhle einfach "das Labyrinth". Eine solche Namensgebung könnte allerdings erst dann erfolgen, wenn die Vorstellung eines Labyrinths als "Irrgarten" schon existierte. Man müsste also heraus finden, wann dieser Steinbruch zum ersten Mal mit dem Namen "Labyrinth" bezeichnet wurde - und wann die Bedeutung eines Labyrinthes als "Irrgarten" zum ersten Mal auftaucht. Die Meinungen hierzu scheinen weit aus einander zu klaffen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch gross, dass sie zu minoischer Zeit noch nicht existierte.
8) Ich nehme an, dass der Steinbruch erst nach Erfindung des Buchdrucks, also ab ca. 1400 (ab ca. 1410 Holzdruck, ab ca. 1450 Metalldruck), zu einer über Kreta hinaus bekannten Sehenswürdigkeit wurde. Reiseerzählungen und Landkarten konnten erst dann in grösseren Mengen hergestellt werden und in ferne Länder gelangen. Dazu passt, dass die älteste Inschrift im Labyrinth das Datum 1444 (ev. 1419) trägt, und die älteste bekannte Reisebeschreibung stammt von Buondelmonti aus dem Jahre 1417. Alle angeblich älteren Erwähnungen (Catull, Claudianus usw.) halten einer näheren Überprüfung nicht stand. Sollte die Höhle den Namen "Labyrinth" schon früher getragen haben, so ist anzunehmen, dass dies nur der lokalen Bevölkerung bekannt war.

15. August 2009: Spuren von Wasser im Labyrinth

Das Labyrinth ist weitgehend trocken bis auf wenige Stellen, an denen Spuren von Wasser zu erkennen sind. Ich habe diese Stellen zusammen getragen und auf dem Plan eingetragen, wo sie zu finden sind (Bilder 1 bis 6). Dabei fällt auf, dass alle 6 Stellen ungefähr auf einer Geraden liegen.
1: Spuren von Wasser, das von der Decke den Wänden entlang herunter läuft; Ergänzung 11. Okt. 2009: ACHTUNG: hier ist der Boden überall sehr rutschig!!
2: teilweise rutschiger Boden
3: "versteinerte" Tropfen an der Decke
4: Spuren von fliessendem Wasser an einer Wand unterhalb der Decke, einige kleine Stalagmiten
5. "versteinerte" Tropfen an der Decke, Tropfsteingebilde
6. Nische mit mehreren kleinen Stalagmiten und Stalagtiten
Plan mit Spuren von Wasser

Wenn wir den Plan auf ein Google Earth-Bild legen, sehen wir, dass diese Gerade ausserhalb des Labyrinths eine natürliche Fortsetzung in einer Art Bachbett findet, das allerdings im Sommer immer trocken ist.

Google Earth, Plan, Spuren von Wasser

03. August 2009: Der Eingang ist durch Felsbrocken blockiert

In der zweiten Juli-Hälfte wurde der Eingang blockiert, indem grosse Felsbrocken auf das Gitter bugsiert wurden (Foto rechts). Ein neuer Stacheldraht wurde angebracht und das einzige noch vorhandene Warnschild "No Trespassing" daran befestigt. Links und rechts davon wurde je ein neues Schild angebracht, links mit der Aufschrift "Danger - ΚΙΝΔΥΝΟΣ ΘΑΝΑΤΟΣ“ (Gefahr - Todesgefahr), rechts mit der Aufschrift "Danger - ΥΠΟΠΤΟΣ ΧΩΡΟΣ“ (Gefahr - verdächtiger Platz). Wer dies wann gemacht hat, ist im Moment nicht gesichert. Es hat auf jeden Fall nach dem "Labyrinth Lost"-Projekt, in der zweiten Juli-Hälfte stattgefunden, wohl deswegen, weil die illegalen Grabungen und die Bohrungen in den Wänden (als Versuch gedeutet, einen Tunnel zu sprengen, um dahinter weitere Räume zu finden) ein Hauptthema in den Zeitungen waren. Angeblich wurden in dieser Zeit Militärfahrzeuge gesehen, die zum Labyrinth hochfuhren. Weitere Recherchen stehen zur Zeit noch aus.

Eingang mit neuen SchildernSteinbrocken auf dem Eingangs-Gitter

21. Juli 2009: erneuter Bericht in einer lokalen kretischen Wochenzeitung
 
In der neusten Ausgabe des "Apopsi tou Notou" vom 21. Juli 2009 sind die kürzlich gebohrten Löcher (siehe Beitrag vom Februar/erstellt am 15. April) sowie die illegalen Ausgrabungen und das kürzlich gefundene Werkzeug erneut ein Thema. Nach einer offiziellen Anzeige wurde das Werkzeug in einem Polizeieinsatz abtransportiert. Wie der Speleologe Dimitris Chatziliadis ausführt, dienten die Löcher dazu, mit Sprengstoff gefüllt zu werden. Die Täter wollten offenbar einen Tunnel sprengen - wegen der Einsturzgefahr ein äusserst gefährliches Unternehmen -, wohl um hinter den Mauern weitere Räume zu finden. Was sie genau suchten, bleibt allerdings rätselhaft, denn an dieser Stelle gibt es mit ziemlicher Sicherheit keine weiteren Räume. So lautet denn auch der Titel dieses Artikels: "Was suchten die Grabungs-Räuber im Labyrinth?"

Apopsi tou Notou, 21.07.2009Apopsi

15. Juli 2009: Labyrinth Lost - ganzseitiger Bericht in der "Ta Nea", der grössten griechischen Tageszeitung!

Die Publizität und der Erfolg der "Labyrinth Lost"-Expedition scheinen im Moment nicht abzubrechen: nun hat auch die grösste griechische Tageszeitung, die "Ta Nea" (gr. = News), einen ganzseitigen Artikel mit einigen meiner Fotos publiziert. Die vorgefundenen illegalen Ausgrabungen scheinen dabei wieder ein wichtiges Thema zu sein. Auf der Titelseite wurde rechts unten ein Hinweis mit dem Titel "Sie plünderten das Labyrinth" platziert (siehe Foto links). Der Artikel selbst trägt den Titel "Grabungs-Räuber in alter Höhle". Hier der link zum Artikel: http://www.tanea.gr/default.asp?pid=2&ct=1&artid=4526697 

Ta Nea 15. Juli 2009, TitelseiteTa Nea, Artikel

14. Juli 2009: Labyrinth Lost - Erfolg im Nachhall: Weiterer Einstieg bei Ambelouzos gefunden

Die lokale Bevölkerung spricht von einem weiteren Eingang zum Labyrinth bei Ambelouzos. Diesen habe ich unter der Bezeichnung "Labyrinth-Höhle Nr. 5" in Teil 2, Kapitel 7 "Ähnliche Höhlen", Abschnitt d, vorgestellt. Offenbar gibt es noch einen weiteren solchen "Eingang" bei Ambelouzos. Als ich davon hörte, vermutete ich, dass es sich auch in diesem Fall nicht um einen Eingang zum Labyrinth handelt (aufgrund der Höhendifferenz), sondern allenfalls um eine ähnliche Höhle. Ein Bewohner von Kastelli zeigte mir von weitem, wo dieses Loch etwa ist. Ich fand es und sah wirklich einen begehbaren Gang vor mir (siehe Foto links). Ich stieg nicht in den engen Gang ein, sondern fotografierte ihn bloss. Auf dem Foto ist nun aber an der Wand im Hintergrund zu erkennen, dass diese wahrscheinlich eine römische Mauer darstellt (siehe Foto rechts). Der Gang ist also wahrscheinlich mehr für Archäologen interessant - er befindet sich in der Nähe von Gortys (Gortyn). Eine weitere labyrinth-ähnliche Höhle scheint es nicht zu sein, was aber noch zu überprüfen ist. Nick Leloudas meinte am 17.7. aufgrund der Fotos, dass es sich zu 99% um ein römisches Aquädukt handle - die Begründung für diese Ansicht steht zur Zeit noch aus......

Eingang bei Ambelouzos

14. Juli 2009: Labyrinth Lost - erneute Berichte in den selben zwei lokalen kretischen Wochenzeitungen
 
Das Oxford-Projekt "Labyrinth Lost" ist nochmals Thema in den beiden lokalen Wochenzeitungen "Apopsi tou Notou" (gr. = Meinung des Südens) und "Antilalos tis Messaras" (gr. = Echo der Messara). Beide haben weitere meiner Fotos abgedruckt. Die Apopsi-Zeitung brachte nicht nur zwei ganzseitige Artikel, es wurden auch mehrere kleinere Artikel auf verschiedenen Seiten eingestreut - vielleicht finde ich noch mehr..... Die Antilalos-Zeitung brachte einen doppelseitigen Artikel.

Apopsi, Di, 14. Juli 2009, TitelseiteApopsi, ArtikelApopsi, Spalte

ApopsiApopsi, Artikel 2Apopsi, Artikel 5

Antilalos, 14.07.2009, TitelseiteAntilalos,Innenseite

14. Juli 2009: Es gibt bisher doch keine andern Stockwerke im Labyrinth

Zwischen den beiden Eingängen gibt es bei der Nr. 13 eine Verzweigung, die nach unten zu führen scheint. Ich schrieb dazu, das sei die einzige Stelle im Labyrinth, die in ein tieferes Stockwerk wie in einen Keller zu führen scheine. Eine Überprüfung im Sommer 2009 ergab, dass das nicht stimmt: wir müssen zuerst je um etwa den selben Betrag nach oben und dann wieder nach unten klettern, so dass diese Räume dort also ungefähr auf dem selben Niveau liegen wie das restliche Labyrinth.

12. Juli 2009: Labyrinth Lost - Expedition erfolgreich abgeschlossen

Vom Sa, 4. bis Do, 9. Juli, verbrachte ich 6 intensive Tage zusammen mit der Oxford-Gruppe und den Griechischen Höhlenforschern. Wir besuchten zunächst die Skotino-Höhle bei der Agia Paraskevi-Kirche einige Kilometer östlich von Iraklion - sie war einmal von dem französischen Archäologen Paul Faure als das "Labyrinth des Minotaurus" in Betracht gezogen worden. Als Zugabe, da in der Nähe, besuchten wir die Leonardo da Vinci-Ausstellung. Weitere Stationen der Expedition waren der Eingang zum Labyrinth und dessen Umgebung, das Labyrinth selbst, das Kleine Labyrinth sowie die dritte Labyrinth-Höhle (siehe weiter unten). Darüber hinaus besichtigte die Oxford-Gruppe Festos und Gortina. In Kastelli gab es zahlreiche Gespräche mit den Dorfbewohnern und Augenzeugen des 2. Weltkrieges - das Dorf veranstaltete ein Festessen zu Ehren der Expedition mit Presse-Interviews. In Mires waren wir mehrere Male beim Bürgermeister (Dimarchos), der hilfreich alle vorhandenen Unterlagen zur Verfügung stellte. Zwei lokale kretische Wochenzeitungen berichteten ausführlich über das Projekt (siehe weiter unten). Am 9. Juli reisten die drei Teilnehmer der Griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft ESE(EΣE: Ελληνική Σπηλαιολογική Εταιρεία / HSS: Hellenic Speleological Society) nach Athen zurück. Die Oxford-Gruppe setzt ihr Projekt noch bis am folgenden Dienstag in Ostkreta fort, wo sie auf den Pfaden des englischen Forschers Pendleburry wandelt. Meine Forschungen gehen hier vor Ort weiter. Ich traf am Sonntag eine Journalistin und habe weitere Bilder an die beiden Wochenzeitungen gesandt. Sie werden am Dienstag, 14. Juli, nochmals etwas publizieren.

Die Oxford-Gruppe im Kleinen LabyrinthDie ESE-Gruppe vor der Skotino-HöhleDer Autor in der Skotino-Höhle

Foto links: Die Oxford-Gruppe im Kleinen Labyrinth: hintere Reihe: Nicholas Howarth (der Leiter, Geograph), Vid Simoniti (Video und Philosoph), Helen Sims-Williams (Mykenologin und Web-Design), Asya Passinski (Fotografin und Philosophin) und Deanna Walkom (Archäologin und Geologin); vordere Reihe: Karen Jakobsen (Ärztin) und Katharina Streit (Archäologin). Mittleres Foto: Die drei Teilnehmer der Griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft: Nikolaos Leloudas (Speleologie-Experte), Elisa Chatzicharalampous (Speleologin ung Geologin) und Dimitris Chatziliadis (Speleologe, Brigadier und Munitions-Experte), bei der Skotino-Höhle. Foto rechts: Thomas M. Waldmann (Website-Autor, Fotograf und Experte der Labyrinth-Höhle) in der Skotino-Höhle. Alle Fotos v.l.n.r.

Beim Dimarkos in MiresNicholas bei der AktendurchsichtFeier in Kastelli

Foto links: Beim Bürgermeister (Dimarchos) von Mires: der Autor, Genoveva, der Dimarchos Jorgos Armoutakis, Nikolaos, Elisa, Nicholas, Dimitris. Mittleres Foto: Der Leiter der Oxford-Gruppe, Nicholas Howarth, bei der Akten-Durchsicht. Foto rechts: An der Abschluss-Feier in Kastelli: Dimitris, der Autor, Nicholas, Vid, Asya, Deanna, Katharina, Karen, Elisa, der Präsident von Kastelli Jorgos Xagorarakis, zwei Bewohner von Kastelli (auf dem Foto fehlen: Nikolaos und Helen).

10. Juli 2009: Labyrinth Lost - Erster Erfolg: die dritte Steinbruch-Höhle ist wieder gefunden

Ein erster Erfolg des Oxford-Projektes "Labyrinth Lost": die dritte Steinbruch-Höhle, die ich 2006 nicht mehr fand, ist wieder gefunden! Sie zeigt dieselben Spuren der Bearbeitung wie das Labyrinth und das kleine Labyrinth - also auch diese Höhle war ein unterirdischer Steinbruch! Hier einige Bilder (als Zugabe gelang mir ein Schnappschuss einer fliegenden Fledermaus):



Steinbruch-Höhle Nr. 3Steinbruch-Höhle Nr. 3: fliegende FledermausSteinbruch-Höhle Nr. 3: Säule

07. Juli 2009: Labyrinth Lost - Titelthema in zwei lokalen kretischen Wochenzeitungen

Die Oxfordgruppe in Kastellivor dem Labyrinth

Das Oxford-Projekt "Labyrinth Lost" ist Titelthema in zwei lokalen Wochenzeitungen. Ein doppelseitiger bzw. ein ganzseitiger Artikel folgen im Innenteil, wo die von mir geschossenen, oben abgebildeten Fotos sowie weitere Bilder aus meiner Website abgedruckt werden:

ApopsiApopsi Innenseiten

Antilalos TitelseiteAntilalos Innenseite

03. Juli 2009: Das Seebeben bei Kreta am Mi, 1. Juli verursachte eventuell Einstürze im Labyrinth

Abb. 01. Juli 2009, Einsturz nach dem Seebeben?

Am Mittwoch, den 01. Juli 2009, erfolgte südlich von Kreta (ca. bei Ierapetra) um 12.30 Uhr Ortszeit ein untermeerisches Beben in 20 km Tiefe mit der Stärke 6,7 nach Richter-Skala. Schäden sind mir keine bekannt, gespürt haben es offenbar auch nur wenige Leute. Ich war zu dieser Zeit zufällig gerade ins Labyrinth eingestiegen. Bei der nachfolgenden Inspektion fiel meinem Begleiter Wolfgang Kistler eine Stelle auf, an denen Schnüre "plötzlich" unter Steinen verlaufen, bzw. Steine und Felsbrocken auf den Schnüren liegen (siehe oben stehende Bilder). Diese Stellen waren mir von früher nicht bekannt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom Seebeben, selber spürte ich nichts davon. Ein Vergleich mit einem Bild vom Dez. 2008 ergibt, dass die Felsbrocken im vergangenen halben Jahr herunter fielen (siehe die beiden Fotos darunter) - vielleicht sogar erst eine Viertelstunde, bevor ich das Foto schoss? Ich habe die herunter gefallenen Felsbrocken nicht markiert. Wer die beiden Bilder vergleicht, wird sie schnell selbst entdecken:

vor dem Einsturz, Dez. 2008Einsturz, 1/4 Stunde nach dem Erbeben vom 1. Juli 2009