News
02 (Juni
- Sept. 2009)
www.labyrinthos.ch
(Teil 1)
www.labyrinthos.ch
(Teil 2)
Die Pläne
News -
Inhaltsverzeichnis ab Okt. 2008
News 01 (Okt. 2008 - Mai 2009)
News 03 (Okt. -
Dez. 2009)
News 04 (Jan. -
Juli 2010)
News (ab Juli 2010)
© Das Copyright sämtlicher Fotos
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liegt bei Thomas M. Waldmann,
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Abbildungen dürfen nur nach
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pictures and texts is owned by Thomas M. Waldmann, if not mentioned
otherwise. Pictures, maps aso. in a word all kind of illustrations may
only be used with the permission of the author.
ACHTUNG:
DIE LABYRINTH-HÖHLE IST GEFÄHRLICH !
Betreten Sie sie nicht auf eigene Faust !
ATTENTION: THE LABYRINTH CAVE IS DANGEROUS !
Don't enter it off your own bat !
ΠΡΟΣΟΧΗ: Η
ΛΑΒΥΡΙΝΘΟΣ
ΕΙΝΑΙ
ΠΟΛΥ
ΕΠΙΚΙΝΔΥΝH
!
Μην
μπαίνετε
μέσα με
δική
σας
πρωτοβουλία
!
|
29.
Sept. 2009: eine weitere bearbeitete
Höhle in der Nähe des Labyrinthes
In der Umgebung des
Labyrinthes waren
mir bisher 4 weitere Höhlen bekannt: das Kleine Labyrinth
("Labyrinthaki" oder "Mikri Labyrinthos") und die
Steinbruch-Höhlen
Nr. 3, 4 (von
Sieber "la petite grotte" genannt) und 5 (von der lokalen
Bevölkerung zum Teil ebenfalls Labyrinthaki ("Labyrintchen")
genannt). Mit Ausnahme der petite grotte weisen alle die
selben
Bearbeitungsspuren auf wie das Labyrinth (die Steinbruch-Höhle
Nr. 5 ist allerdings aktuell nicht
zugänglich). Es gibt nun noch eine weitere Höhle, die
dem Kleinen Labyrinth ähnelt, aber kleiner und
schöner
ist: die gesamte Höhle ist bearbeitet. Die maximale Tiefe
beträgt
ungefähr 8m.
20./23. Sept. 2009: Detailvergleiche
belegen die Übereinstimmung der Pläne
Anhand des Vergleichs
von Details aus den Plänen
können wir ersehen, wie genau teilweise die historischen
Pläne mit den aktuellen Plänen
übereinstimmen. Im folgenden vergleiche ich Siebers Plan von
1821 mit dem Originalplan vonr Petrochilou von 1985.
Ruhe-Raum und
Trapeza-Raum.
Die Grundrisse der beiden Räume stimmen nicht nur
eindrücklich in vielen Details überein, es sind auch
zwei der
wenigen Räume, die bei beiden gleich heissen. Siebers Plan
müssen wir zunächst um 90° nach
rechts drehen:
Links sehen wir einen
Ausschnitt aus dem Plan von Sieber (um 90° nach rechts
gedreht), rechts den
entsprechenden Ausschnitt aus dem Plan von Petrochilou. Schon in diesen
Ausschnitten ist die Übereinstimmung gut zu erkennen. Wir
schauen
uns die Räume aber noch genauer an (darunter):
a) Ruheraum
(grün markiert).
Hier sehen wir einmal mehr auch die Ungenauigkeiten in Siebers Plan.
Mussten wir seinen Plan oben schon um 90° drehen,
müssen
wir den Ruheraum zusätzlich noch um 53° drehen, damit
die
Himmelsrichtung mit dem Plan von Petrochilou überein stimmt.
Den
überein stimmenden Verlauf der Wände markierte ich
rot.
b) Trapeza-Raum
(rot markiert).
Nun wollen wir die Grundrisse des Trapeza-Raumes
mit einander vergleichen. Auch hier müssen wir Siebers Plan
noch
zusätzlich um 30° drehen (dieses Mal, weil Sieber in
seinem
Plan Norden nicht senkrecht nach oben eintrug, sondern etwas nach
links verdreht). Ich bin der Meinung, dass die beiden
Grundrisse so
hervorragende Übereinstimmungen zeigen bis in Details (neben
kleinen Unterschieden), dass an der Identität der bezeichneten
Räume kein Zweifel bestehen kann. Den überein
stimmenden
Verlauf der Wände markierte ich rot (die Gänge
markierte ich
nicht
extra, sie liegen auch an den selben Stellen). Beim Trapeza-Raum hat
der
Plan von Petrochilou eine kleine Ungenauigkeit. An der rot markierten
Stelle ist
eine Wandsäule zu sehen (siehe Fotos darunter). Der Plan weist
hier
aber nur eine Stufung auf - die zweite Ecke fehlt (diese weicht
allerdings nicht so stark nach hinten wie bei
Sieber eingetragen). Neben den Fotos die Korrektur des Planes. Der
Grundriss folgt wohl der Wand am Boden, und die verläuft
beinahe
gerade, nur mit kleinem Absatz. Doch dann bleibt rätselhaft,
wie
der
Verlauf der Wand auf dem Plan oben links rekonstruiert wurde
(mit
Fragezeichen markiert), denn dort ist der Boden unzugänglich,
da
der
Raum fast bis unter die Decke mit Dreck gefüllt ist...
18. Sept. 2009: Eine Kretakarte von 1920
(oder älter) enthält Siebers Plan des Labyrinths
(Quelle: Bibliothek der
Universität Oxford, Publikation mit freundlicher Genehmigung
derselben)
14. Sept. 2009: Das Labyrinth - doch eher
ein römischer Steinbruch? II
Nach Rodney Castleden: "The Knossos
Labyrinth. A New View of the 'Palace of Minos' at Knossos", Routledge
1990, S.20, ist die Labyrinth-Höhle ein römischer
Steinbruch
(das Zitat ist ein Kommentar von Castleden zu William Lithgows
Vorstellung, er habe in den Hügeln hinter Gortyn den "Eingang
zu
Daedalus' Labyrinth" gesehen). Die Recherchen gehen natürlich
weiter.
Quelle:
http://books.google.co.uk/books?id=BWAOAAAAQAAJ&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false
(Hinweis von: Jeff
Saward)
10./08.
Sept. 2009: weiteren
Reiseführer (von 1965) entdeckt, der das Labyrinth
erwähnt
Richard Speich
erwähnt in seinem
Kreta-Buch von 1965 "Kreta. Ein Kunst- und Reiseführer"
(Hopfer Verlag) das
Labyrinth auf den Seiten 105 und 107, allerdings auf bloss 11 Zeilen
(S. 106 zeigt eine Karte von Gortys). Speich vertritt die Auffassung,
dass die Bezeichnung "Labyrinth des Minotaurus" für diesen
"weitverzweigten, bergwerkartig angelegten Steinbruch ... modern und
unrichtig" sei. Der Steinbruch wurde gemäss Speich "in den
Türkenkriegen, zuletzt während der Revolution von
1822 bis
1828, ... als Zufluchtsstätte von der einheimischen
Bevölkerung benutzt" (Hinweis
von: Wolfgang Kistler). Ergänzung
10. Sept. 2009:
Vom selben Reiseführer erschienen im Kohlhammer
Verlag noch
mehrere erweiterte Auflagen, die jedesmal umfangreicher wurden: 1969
(1. Auflage, 180 Seiten), 1973 (2. Auflage, 270 Seiten), 1977 (3.
Auflage, 290 Seiten), 1984 (4. Auflage, 360 Seiten). Ob in
diesen
Ausgaben noch was übers Labyrinth steht, ist noch zu
prüfen.
04. Sept. 2009: Kapitel 3e "Zwischen den beiden
Eingängen" mit vielen neuen Bildern
In dem Kapitel gibt es
viele neue
Bilder zu sehen, alte wurden durch bessere ersetzt, und die Bilder
allgemein verkleinert. Neu sind auch Bilder aus jenen Abschnitten zu
sehen, die nur auf Bauch und Knien erreicht werden können und
die
im Plan Petrochilou natürlich fehlen. Die alten
Minipläne,
die den Plan Petrochilou widergaben, wurden ersetzt durch solche, die
den neuen von mir bearbeiteten Plan zeigen. Ab und zu werden sie durch
Auszüge aus Siebers Plan ergänzt. Die
Überarbeitung
dieses Kapitels ist noch nicht abgeschlossen. Hier einige Beispiele der
neuen Bilder: an einer Stelle sind am Boden noch die Geleise zu sehen
(beide Schienenstränge und zwei Schwellen), die allerdings quer zum Gang
verlaufen
(Bild Mitte und rechts).
Die folgenden Räume beherbergen verschiedentlich in den
Wänden festsitztende Munition. Es sind jene Räume,
von denen
ich früher schrieb, es sei die einzige Stelle im Labyrinth,
die
eine Etage tiefer liege. Die Überprüfung im Sommer
2009
ergab, das das nicht stimmt: um diese Räume zu erreichen,
müssen wir zuerst einen Schuttkegel hoch klettern und dann auf
der
anderen Seite um den selben Betrag wieder hinunter steigen - sie liegen
also auf dem selben Niveau.
23.
Juni 2009: neues Buch über Kreta im Jahre 1943 - zur Zeit der
deutschen Besetzung - entdeckt
Das Buch von Erhart
Kästner lautet vollständig: "Kreta:
Aufzeichnungen aus dem Jahre 1943". Angeblich schreibt er auch
über unsere Höhle. Da 1943 die
Deutsche
Wehrmacht drin war, bin ich gespannt darauf zu lesen, was er
darüber schreibt (zur Zeit besitze ich das Buch noch nicht).
Ergänzung 26. Aug. 2009:
Wie die Prüfung ergab, schreibt Kästner nichts
über das Labyrinth, sondern über andere
Höhlen.
20.
August 2009: War das Labyrinth ein minoischer oder ein
römischer Steinbruch?
In
der weiter unten abgebildeten Ausgabe der "Ta Nea" vom 15. Juli 2009
wird das Labyrinth auf S. 13 als "minoischer Steinbruch" bezeichnet
(siehe Text darüber; Übersetzung: "Die Deutschen
verwandelten
den minoischen Steinbruch in ein Munitionslager").
In einem "Tourist Guide Sommer 2009" für die westliche Messara
(Bild ganz links) wird auf der Seite 16 in einem Artikel zu Gortyna
(Bild daneben) das Labyrinth als
"römischer Steinbruch"
bezeichnet (siehe den Text darunter; Übersetzung: "Man glaubt,
dass Gortys sich über ein weites Gebiet erstreckte und eine
zahlreiche Bevölkerung hatte. Es mag erbaut worden sein mit
Steinen des nahe gelegenen römischen Steinbruchs in dem Dorfe
Ambelouzos, in Kreta bekannt als das Labyrinth der Messara."
Ich halte beide Angaben für nicht zuverlässig, da
deren
Quellen nicht bekannt sind. Der zweite Text enthält einen
Fehler:
das Labyrinth liegt nicht
in,
sondern
in der
Nähe von Ambelouzos.....
16.-22.
August 2009: Der unterirdische Steinbruch bei Agia Irini / Spilia
"Hazzidakis-Nivas" wird bei
Arthur Evans, Paul Faure und Burkhard Traeger (Marie Esperance von
Schwartz) erwähnt - waren die Deutschen im II. WK drin?
Wie in Teil 2, Kap. 7g,
notiert, wird
der Steinbruch bei Agia Irini bei Arthur Evans erwähnt. Ich
habe
die entsprechende Textstelle im Internet gefunden: Arthur Evans: "The
Palace of Minos: a comparative account of the successive stages of
the early Cretan civilization as illustred by the discoveries at
Knossos (Band 1): The Neolithic and Early and Middle Minoan Ages",
London 1921, S. 532:
http://diglit.ub.uni-heidelberg.de/diglit/evans1921bd1/0350?page_query=532&navmode=struct&action=pagesearch&sid=c09fbda80c8bfe68fe90b4a82e4865c8
Das Bild links zeigt die
Fig. 388
bei Evans, das Bild rechts zeigt eines meiner Fotos zum
Vergleich.
Die beiden Bilder lassen vermuten, dass es der selbe Steinbruch ist.
Der Text von Evans lässt hingegen daran zweifeln, wenn wir von
"many branches und labyrinthine turns" (vielen Verzweigungen und
gewundenen Gängen) lesen. Den Namen des
Steinbruchs "Hazzidakis-Nivas" finden wir bei Paul
Faure, der
übrigens von "antiken Steinbrüchen" ("les anciennes
carrières"), also in der Mehrzahl, redet! Quelle: Paul
Faure:
"Fonction des Cavernes
Crètoises", 1964, S. 227:
http://cefael.efa.gr/detail.php?site_id=1&actionID=page&serie_id=TravMem&volume_number=14&issue_number=0&ce=mh0sffn84qr83oapie4002bseipl9rbf&sp=251
Auf der erwähnten Seite des Buches von Paul Faure findet sich
auch
in der Fussnote 3 der Hinweis auf die Erwähnung bei Arthur
Evans.
Wer mehr über diesen Steinbruch (bzw. über diese
Steinbrüche) weiss, wird gebeten, mich zu
kontaktieren: contact.at.labyrinthos.ch
("at" durch entsprechendes Zeichen ersetzen).
Vielen Dank im voraus.
Auf der folgenden Seite 533 erwähnt Evans übrigens
auch "unser" Labyrinth bei Gortys.....
Ergänzung 19./22. August 2009:
In einem der Dokumente aus dem Militär-Archiv Freiburg im
Breisgau
wird von einem "alten unterirdischen Steinbruch bei Spilia" (!) in der
Umgebung von Iraklion geredet - Spilia liegt bei Agia Irini.
Die
Deutschen waren also auch in
diesem Steinbruch da oben bei Knossos - oder wollten hinein. Aus dem
Gutachten vom 31. Juli 1943 geht
hervor, dass der Bezug als
"Ausweichgefechtsstand für das Flak-Rgt. 58 Spilia"
geplant
war. Es sollten Stützmauern zur Raum-Unterteilung gebaut
werden.
Doch der Steinbruch, in dem ich war, (siehe Bild oben rechts) zeigt
keinerlei Spuren von neueren Mauern oder einer Benützung
während des 2. Weltkrieges. Es bleibt also die Frage: waren
die
Deutschen dann doch nicht drin - oder waren sie in einem andereren
Steinbruch?
Ergänzung
10. Okt. 2009: Sie waren in einem anderen Steinbruch
(siehe Meldung vom 02./03. Okt 2009).
Ergänzung 20. August 2009: Burkhard Traeger
schreibt
über eine
"Höhle nahe Knossos"
("Das Kretische Labyrinth", Mitos 2005, S.
34/35) und zitiert die Reisebeschreibung einer Marie Esperance von
Schwartz, die 1880 eine Höhle bei dem Dorfe Selano in der
Nähe von Knossos besichtigte, die ihr als das "knossische
Labyrinth" gezeigt wurde. Die Grösse der Höhle und
ihre Lage
lassen vermuten, dass es sich um diesen Steinbruch
handelt. Selano
(das
heute "Silamos" heisst) ist ein Nachbarort von Agia Irini: die
Höhle liegt auf
der Karte zwischen diesen beiden Dörfern! Die Beschreibung der
Höhle selbst legt
allerdings nahe, dass Frau
Schwartz entweder ziemlich übertreibt - oder dass sie eine
andere
Höhle
sah!
17.
August 2009: Kann das "Labyrinth des Minotaurus" überhaupt
lokalisiert werden?
Eine der alten
Streitfragen dreht
sich darum, wo auf Kreta das Labyrinth des Minotaurus zu finden ist -
falls überhaupt. Ich bin der Meinung, dass diese Frage
überhaupt nicht ernsthaft diskutiert werden kann, ganz einfach
darum, weil die Geschichte vom Minotaurus und dem Labyrinth der
Mythologie entstammt. Wir müssen uns nur einmal fragen: was
ist
denn ein Mythos überhaupt? Was bedeutet der Begriff "Mythos"?
Andere Ausdrücke für "Mythos" sind "Sage" oder
"Legende".
Alle diese Worte bringen zum Ausdruck, dass ihr Inhalt nicht gesichert
ist, dass wir ihnen misstrauen, Teile ihres Inhalts für
unglaubwürdig halten usw. - sonst würden wir von
"Geschichte"
oder "Historie" reden. Wenn wir nun einer Erzählung
(Überlieferung) teilweise nicht glauben oder ihr misstrauisch
gegenüber stehen, dann können wir ihr auch nicht
sinnvoll
geografische Fakten zuordnen. Eine solche Zuordnung muss dann ebenfalls
als mythisch angesehen werden, das heisst als nicht
vertrauenswürdig. Behauptungen,
wonach die Labyrinth-Höhle das Labyrinth des Minotaurus sei,
können demzufolge nicht ernst genommen werden - sie
müssen
als unseriös angesehen werden! Wer dennoch an
einer solchen
Behauptung festhält, sieht sich mit vielen Argumenten
konfrontiert, die er kaum wird entkräften können:
1) Wer die Labyrinth-Höhle als "Labyrinth des Minotaurus"
bezeichnet, muss dann zum Beispiel auch erklären, was
der Minotaurus in Wirklichkeit war
- sonst bleibt er eine Märchengestalt, die nach unserem
heutigen
Wissen nicht exisitert haben (menschlicher Körper mit
Stierkopf)
und auch nicht gezeugt werden kann (Kreuzung Pasiphae mit dem weissen
Stier).
2) Es gibt verschiedenen
Versionen des Mythos vom Minotaurus.
3) Die
Labyrinth-Höhle ist kein
Labyrinth:
weder ein
"kretisches (klassisches) Labyrinth" (ein gewundener Gang ohne
Verzweigungen, wie
er z.B. auf knossischen Münzen abgebildet war oder in Kathedralen manchmal am
Boden zu finden ist, z.B. in Chartres)
noch ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens.
4) Es macht
überhaupt keinen Sinn, den Minotaurus in ein Labyrinth
einzusperren, egal, ob dies nun ein "kretisches (klassisches)
Labyrinth" oder ein Labyrinth im Sinne eines Irrgartens ist.
Das Hauptanliegen ist doch, den Minotaurus einzusperren, dass heisst,
es muss ein Verliess sein, aus dem er nicht entkommen kann. Es muss
also zum Beispiel eine Grube sein, die tief genug ist, dass er
nicht herausklettern oder -springen kann. Oder es müssen
geschlossene Räume sein oder (nach oben) offene
Räume, deren
Mauern hoch genug sind. Doch sowohl in nach oben offenen wie auch in
geschlossenen Räumen spielt die Innenstruktur keine Rolle -
wozu
sich noch die Mühe machen, ein Labyrinth zu konstruieren? Auch
ein
Irrgarten-Labyrinth, aus dem schwer heraus zu finden ist, ist nur dann
sicher, wenn es mit einem Tor verschlossen wird - doch das
verschlossene Tor ist dann wichtig, nicht die Struktur als Labyrinth.
5) Es ist zweifelsfrei feststellbar, dass die Labyrinth-Höhle
in
weiten Teilen künstlich bearbeitet wurde. Doch es ist ebenso
offensichtlich, dass die Bearbeitung in der Höhle
nicht
planmässig erfolgte und auch nicht mit der Absicht,
Gänge und
Räume zu erschaffen. Die
Labyrinth-Höhle war ein unterirdischer Steinbruch
und die gesamten Strukturen der Bearbeitung entstanden beim Abbau der
Quader, die gerade vor Ort bearbeitet wurden. Dass der Steinbruch
unterirdisch liegt, hat einfach mit der geologischen Eigenschaft dieses
Hügels zu tun, wo das zum Abbau geeignete Gestein nur in einer
besonderen Schicht vorkommt. Folgt man dieser Schicht, gelangt man
automatisch immer weiter in den Berg hinein. Grosse Räume sind
mit
Steinen gefüllt, nicht benötigtem Abraum-Material,
das beim
Behauen und Freilegen weiterer abbaubarer Stellen anfällt.
Diese
mit Steinen gefüllten Räume zeigen am deutlichsten,
dass sie
zu nichts gebraucht wurden - sie entstanden einfach beim Abbau der
Quader. Wurde der Abbau in einem Raum eingestellt, wurde er nicht mehr
benötigt und daufhin mit Abraummaterial gefüllt.
Manchmal
wurde dabei eine Schneise freigelassen und beidseitig mit Trockenmauern
befestigt, weil noch ein Durchgang zu weiter innen gelegenen
Räumen benötigt wurde.
6) Es gibt die Idee, dass dieser Steinbruch nach seiner Stilllegung
umgenutzt wurde - als Gefängnis des Minotaurus eben. Doch auch
diese Idee wird einer genauen Altersbestimmung kaum standhalten. Die
Frage ist nämlich noch nicht eindeutig geklärt, in
welcher
zeitlichen Periode der Steinbruch bewirtschaftet wurde. Es
könnte
die minoische sein, aber auch die dorische oder die römische........Ausserdem
wäre dann Daedalus überflüssig, man
müsste die
Höhle nur noch mit einem Tor verschliessen.
7) Es
scheint naheliegend, dass der Name "Labyrinth"
für diese Höhle ein übertragener Name
ist. Es
kommt immer wieder vor, dass wir in
irgendwelchen Strukturen, z.B. in einer Felsformation, Menschen oder
Tiere "erkennen", die dort nicht vorhanden sind und auch nicht
geschaffen
wurden (z.B. von einem Künstler). Wir nennen dann die
entsprechende Felsformation so, wissend, dass dies
ein übertragener Name ist. Ein konkretes Beispiel ist der
Fels,
der südöstlich
von Lentas an der Südküste Kretas aus dem Meer ragt
und ein
wenig einem
Elefanten ähnelt – dieser Fels wird darum von
manchen "der
Elefant"
genannt. Ich nehme an, dass etwas ähnliches bei unserer
Höhle
geschah. Wer zum ersten Mal in diesen Steinbruch kommt, empfindet ihn
als
labyrinth-artig. Da er ja auch noch weitgehend eine künstliche
Anlage ist,
könnte er so zu seinem Namen gekommen sein – man
nannte die
Höhle einfach
"das Labyrinth". Eine solche Namensgebung könnte allerdings
erst
dann
erfolgen, wenn die Vorstellung eines Labyrinths als "Irrgarten" schon
existierte. Man müsste also heraus finden, wann dieser
Steinbruch
zum ersten
Mal mit dem Namen "Labyrinth" bezeichnet wurde - und wann die Bedeutung
eines Labyrinthes als "Irrgarten" zum ersten Mal auftaucht. Die
Meinungen hierzu scheinen weit aus einander zu klaffen. Die
Wahrscheinlichkeit ist jedoch gross, dass sie zu minoischer Zeit noch
nicht existierte.
8) Ich nehme an, dass der Steinbruch erst nach Erfindung des
Buchdrucks, also ab ca. 1400 (ab ca. 1410 Holzdruck, ab ca. 1450
Metalldruck), zu einer über Kreta hinaus bekannten
Sehenswürdigkeit wurde. Reiseerzählungen und
Landkarten
konnten erst dann in grösseren Mengen hergestellt werden und
in
ferne Länder gelangen. Dazu passt, dass die älteste
Inschrift
im Labyrinth das Datum 1444 (ev. 1419) trägt, und die
älteste
bekannte Reisebeschreibung stammt von Buondelmonti aus dem Jahre 1417.
Alle angeblich älteren Erwähnungen (Catull,
Claudianus usw.)
halten einer näheren Überprüfung nicht
stand. Sollte die
Höhle den Namen "Labyrinth" schon früher getragen
haben, so
ist anzunehmen, dass dies nur der lokalen Bevölkerung bekannt
war.
15.
August 2009: Spuren von Wasser im Labyrinth
Das Labyrinth ist
weitgehend trocken
bis auf wenige Stellen, an denen Spuren von Wasser zu erkennen sind.
Ich habe diese Stellen zusammen getragen und auf dem Plan eingetragen,
wo sie zu finden sind (Bilder 1 bis 6). Dabei fällt auf, dass
alle
6 Stellen ungefähr auf einer Geraden liegen.
1: Spuren von Wasser, das von der Decke den Wänden entlang
herunter läuft;
Ergänzung
11. Okt. 2009: ACHTUNG: hier ist der Boden
überall sehr rutschig!!
2: teilweise rutschiger Boden
3: "versteinerte" Tropfen an der Decke
4: Spuren von fliessendem Wasser an einer Wand unterhalb der Decke,
einige kleine Stalagmiten
5. "versteinerte" Tropfen an der Decke, Tropfsteingebilde
6. Nische mit mehreren kleinen Stalagmiten und Stalagtiten
Wenn wir den Plan auf ein Google Earth-Bild legen, sehen
wir, dass
diese Gerade ausserhalb des Labyrinths eine natürliche
Fortsetzung in
einer Art Bachbett findet, das allerdings im Sommer immer trocken ist.
03.
August 2009: Der Eingang ist durch Felsbrocken blockiert
In der zweiten
Juli-Hälfte wurde
der Eingang blockiert, indem grosse Felsbrocken auf das Gitter bugsiert
wurden (Foto rechts). Ein neuer Stacheldraht wurde angebracht und das
einzige noch vorhandene Warnschild "No Trespassing" daran befestigt.
Links und rechts davon wurde je ein neues Schild angebracht, links mit
der Aufschrift "Danger
-
ΚΙΝΔΥΝΟΣ
ΘΑΝΑΤΟΣ“
(Gefahr - Todesgefahr), rechts mit der Aufschrift "Danger -
ΥΠΟΠΤΟΣ
ΧΩΡΟΣ“
(Gefahr - verdächtiger
Platz). Wer dies wann gemacht hat, ist im Moment nicht gesichert. Es
hat auf jeden Fall nach dem "Labyrinth Lost"-Projekt, in der zweiten
Juli-Hälfte stattgefunden, wohl deswegen, weil die illegalen
Grabungen und die Bohrungen in den Wänden (als Versuch
gedeutet,
einen Tunnel zu sprengen, um dahinter weitere Räume zu finden)
ein
Hauptthema in den Zeitungen waren. Angeblich wurden in dieser Zeit
Militärfahrzeuge gesehen, die zum Labyrinth hochfuhren.
Weitere
Recherchen stehen zur Zeit noch aus.
21.
Juli 2009: erneuter Bericht in einer
lokalen kretischen
Wochenzeitung
In der neusten Ausgabe
des "Apopsi
tou Notou" vom 21. Juli 2009 sind die kürzlich gebohrten
Löcher (siehe Beitrag vom Februar/erstellt am 15. April) sowie
die
illegalen Ausgrabungen und das kürzlich gefundene Werkzeug
erneut ein Thema.
Nach einer offiziellen Anzeige wurde das Werkzeug in einem
Polizeieinsatz abtransportiert. Wie der Speleologe Dimitris
Chatziliadis ausführt, dienten die Löcher dazu, mit
Sprengstoff gefüllt zu werden. Die Täter wollten
offenbar
einen Tunnel sprengen - wegen der Einsturzgefahr ein äusserst
gefährliches Unternehmen -, wohl um hinter den Mauern
weitere
Räume zu finden. Was sie genau suchten, bleibt allerdings
rätselhaft, denn an dieser Stelle gibt es mit ziemlicher
Sicherheit keine weiteren Räume. So lautet denn auch der Titel
dieses Artikels: "Was suchten die Grabungs-Räuber im
Labyrinth?"
15.
Juli 2009: Labyrinth Lost - ganzseitiger Bericht in der "Ta Nea", der
grössten griechischen Tageszeitung!
Die Publizität
und der Erfolg
der "Labyrinth Lost"-Expedition scheinen im Moment nicht abzubrechen:
nun hat auch die grösste griechische Tageszeitung, die "Ta
Nea"
(gr. = News), einen ganzseitigen Artikel mit einigen meiner Fotos
publiziert. Die vorgefundenen illegalen Ausgrabungen scheinen dabei
wieder ein wichtiges Thema zu sein. Auf der Titelseite wurde rechts
unten ein Hinweis mit dem Titel "Sie plünderten das Labyrinth"
platziert (siehe Foto links). Der Artikel selbst trägt den
Titel
"Grabungs-Räuber in alter Höhle". Hier der link zum
Artikel:
http://www.tanea.gr/default.asp?pid=2&ct=1&artid=4526697
14.
Juli 2009: Labyrinth Lost - Erfolg im Nachhall: Weiterer Einstieg bei
Ambelouzos gefunden
Die lokale
Bevölkerung spricht
von einem weiteren Eingang zum Labyrinth bei Ambelouzos. Diesen habe
ich unter der Bezeichnung "Labyrinth-Höhle Nr. 5" in Teil 2,
Kapitel 7 "Ähnliche Höhlen", Abschnitt d,
vorgestellt.
Offenbar gibt es noch einen weiteren solchen "Eingang" bei Ambelouzos.
Als ich davon hörte, vermutete ich, dass es sich auch in
diesem
Fall nicht um einen Eingang zum Labyrinth handelt
(aufgrund der Höhendifferenz), sondern allenfalls um eine
ähnliche Höhle. Ein Bewohner von Kastelli zeigte mir
von
weitem, wo dieses Loch etwa
ist. Ich fand es und sah wirklich einen begehbaren Gang vor mir (siehe
Foto links). Ich stieg nicht in den engen Gang ein,
sondern fotografierte ihn bloss. Auf dem Foto ist nun aber an der Wand
im
Hintergrund zu erkennen, dass diese wahrscheinlich eine
römische
Mauer darstellt (siehe Foto rechts). Der Gang ist also
wahrscheinlich mehr für Archäologen interessant - er
befindet
sich in der Nähe von Gortys (Gortyn). Eine weitere
labyrinth-ähnliche Höhle scheint es nicht zu sein,
was aber
noch zu überprüfen ist. Nick Leloudas meinte am 17.7.
aufgrund der Fotos, dass es sich zu 99% um ein römisches
Aquädukt handle - die Begründung für diese
Ansicht steht
zur Zeit noch aus......
14.
Juli 2009: Labyrinth Lost - erneute Berichte in den selben zwei
lokalen kretischen
Wochenzeitungen
14.
Juli 2009: Es gibt bisher doch keine andern Stockwerke im Labyrinth
Zwischen den beiden
Eingängen
gibt es bei der Nr. 13 eine Verzweigung, die nach unten zu
führen
scheint. Ich schrieb dazu, das sei die einzige Stelle im Labyrinth, die
in ein tieferes Stockwerk wie in einen Keller zu
führen
scheine. Eine Überprüfung im Sommer 2009 ergab, dass
das
nicht stimmt: wir müssen zuerst je um etwa den selben Betrag
nach
oben und dann wieder nach unten klettern, so dass diese Räume
dort
also ungefähr auf dem selben Niveau liegen wie das restliche
Labyrinth.
12.
Juli 2009: Labyrinth Lost - Expedition erfolgreich abgeschlossen
Vom Sa, 4. bis Do, 9.
Juli,
verbrachte ich 6 intensive Tage
zusammen mit der Oxford-Gruppe und den Griechischen
Höhlenforschern. Wir besuchten zunächst die
Skotino-Höhle bei der Agia Paraskevi-Kirche einige Kilometer
östlich von Iraklion - sie war einmal von dem
französischen
Archäologen Paul Faure als das "Labyrinth des Minotaurus" in
Betracht gezogen worden. Als Zugabe, da in der Nähe, besuchten
wir
die Leonardo da Vinci-Ausstellung. Weitere Stationen der Expedition
waren der
Eingang zum Labyrinth und dessen Umgebung, das Labyrinth selbst, das
Kleine Labyrinth sowie die dritte Labyrinth-Höhle (siehe
weiter unten).
Darüber
hinaus besichtigte die Oxford-Gruppe Festos und Gortina. In
Kastelli gab es zahlreiche Gespräche mit den Dorfbewohnern und
Augenzeugen des 2. Weltkrieges - das Dorf veranstaltete ein
Festessen zu Ehren der Expedition mit Presse-Interviews. In Mires waren
wir mehrere Male beim Bürgermeister (Dimarchos), der hilfreich
alle vorhandenen
Unterlagen zur Verfügung stellte. Zwei lokale kretische
Wochenzeitungen berichteten ausführlich über das
Projekt
(siehe weiter unten). Am 9. Juli reisten die drei Teilnehmer der
Griechischen Höhlenforschungs-Gesellschaft ESE(EΣE:
Ελληνική
Σπηλαιολογική
Εταιρεία
/ HSS: Hellenic
Speleological Society) nach Athen zurück. Die Oxford-Gruppe
setzt ihr Projekt noch bis am
folgenden Dienstag in Ostkreta fort, wo sie auf den Pfaden des
englischen Forschers Pendleburry wandelt. Meine Forschungen gehen hier
vor Ort weiter. Ich traf am Sonntag eine Journalistin und
habe weitere Bilder an die beiden Wochenzeitungen gesandt. Sie
werden am Dienstag, 14. Juli, nochmals etwas publizieren.
Foto links:
Die
Oxford-Gruppe im Kleinen Labyrinth: hintere Reihe: Nicholas Howarth
(der
Leiter, Geograph), Vid Simoniti (Video und Philosoph), Helen
Sims-Williams (Mykenologin und Web-Design), Asya Passinski (Fotografin
und Philosophin) und Deanna Walkom (Archäologin und Geologin);
vordere Reihe: Karen Jakobsen (Ärztin) und
Katharina Streit (Archäologin).
Mittleres
Foto:
Die drei Teilnehmer der Griechischen
Höhlenforschungs-Gesellschaft: Nikolaos Leloudas
(Speleologie-Experte), Elisa Chatzicharalampous (Speleologin ung
Geologin) und Dimitris
Chatziliadis (Speleologe, Brigadier und Munitions-Experte), bei
der Skotino-Höhle.
Foto rechts:
Thomas M. Waldmann (Website-Autor, Fotograf und Experte der
Labyrinth-Höhle) in der Skotino-Höhle.
Alle Fotos v.l.n.r.
Foto links:
Beim Bürgermeister (Dimarchos) von Mires: der Autor, Genoveva,
der Dimarchos Jorgos Armoutakis, Nikolaos, Elisa, Nicholas, Dimitris.
Mittleres Foto:
Der Leiter der Oxford-Gruppe, Nicholas Howarth, bei der
Akten-Durchsicht.
Foto
rechts:
An der Abschluss-Feier in Kastelli: Dimitris, der Autor, Nicholas, Vid,
Asya, Deanna, Katharina, Karen, Elisa, der Präsident von
Kastelli Jorgos Xagorarakis,
zwei Bewohner von Kastelli (auf dem Foto fehlen: Nikolaos und Helen).
10.
Juli 2009: Labyrinth Lost - Erster Erfolg: die dritte
Steinbruch-Höhle ist wieder gefunden
07.
Juli 2009: Labyrinth Lost - Titelthema in zwei lokalen kretischen
Wochenzeitungen
03. Juli 2009: Das Seebeben bei Kreta am
Mi, 1. Juli verursachte eventuell Einstürze im
Labyrinth
Am Mittwoch, den 01. Juli 2009, erfolgte südlich von Kreta
(ca.
bei Ierapetra) um 12.30 Uhr Ortszeit ein untermeerisches Beben in 20 km
Tiefe mit der Stärke 6,7 nach Richter-Skala. Schäden
sind mir
keine bekannt, gespürt haben es offenbar auch nur wenige
Leute.
Ich war zu dieser Zeit zufällig gerade ins Labyrinth
eingestiegen.
Bei der nachfolgenden Inspektion fiel meinem Begleiter Wolfgang Kistler
eine Stelle
auf, an denen Schnüre "plötzlich" unter
Steinen
verlaufen, bzw. Steine und Felsbrocken auf den Schnüren liegen
(siehe oben stehende Bilder). Diese Stellen waren mir von
früher
nicht bekannt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts vom Seebeben,
selber spürte ich nichts davon. Ein Vergleich mit einem Bild
vom
Dez. 2008 ergibt, dass die Felsbrocken im vergangenen halben Jahr
herunter fielen (siehe die beiden Fotos darunter) - vielleicht sogar
erst eine Viertelstunde, bevor ich das Foto schoss? Ich habe die
herunter gefallenen Felsbrocken nicht markiert. Wer die beiden Bilder
vergleicht, wird sie schnell selbst entdecken: